STATEMENT
Schwul, dekadent, dieselben Fingerabdrücke wie Osama bin Laden. Das waren die ersten Gedankenblitze zu „First Lady“. Ich sah ehrlich gesagt wenig Hoffnung für eine erbauliche Geschichte.
Doch der Protagonist Jesse Baumgartner ließ nicht locker, krallte sich fest in meinem Kopf, wollte, dass ich davon berichte, wie er nach dem abrupten Ende seines bequemen Lebens als Dieb, Betrüger, Bodypacker, Drogendealer, Schiffskoch, als Filmstar und Rockerbraut den Weg fand quer durch Europa, übers Meer zu den Wüsten Afrikas - gejagt, geschändet, gedemütigt, aber auch geliebt, verehrt, sogar vergöttert – und schließlich bis nach Südamerika, wo er glaubte, endlich Ruhe zu finden. Aber das war nur die Ruhe vor dem nächsten Sturm.
Und so ging es weiter und weiter und weiter und irgendwann lag da ein Roman mit einem Anfang und einem Schluss, einer Handlung, Verstrickungen, Sehnsucht, Gier, falschen Freunden, plus sämtlichen Asanas des Gay Kamasutra.
Ob die Story die Menschheit weiterbringt? Wohl kaum. Mir würde schon genügen, den Leser*innen ein paar vergnügliche Momente zu schenken. Ah, ja, noch etwas: Im Buch sind die Sätze kurz und einfach. Versprochen!